Who the f*ck is Eberhard Karl?

Hier wird in Zukunft stehen, wer die Herren Eberhard und Karl waren, nach denen die Tübinger Universität derzeit benannt ist und warum sie als Namensgeber absolut ungeeignet sind. Einen ersten Einblick bietet unser Flyer zum diesjährigen Alternativen Dies, welchen wir hier im Wortlaut dokumentieren.

Who the fuck is Eberhard Karl?

Manch eine*r mag unseren Vorschlag, die Tübinger Universität „Ernst Bloch Universität“ zu nennen, verwunderlich finden. Es wisse doch eh niemand, wer Bloch sei und daher sei der Name – im Gegensatz zum bestehenden -, ungeeignet. Aber, weißt du, nach wem die Universität im Moment benannt ist? Einige mögen noch „Eberhard Karls“ hervorbringen, doch schon viele – auch höhere Semester – dürften daran scheitern, dass es sich hierbei um zwei – unserer Meinung nach ungeeignete – Persönlichkeiten handelt.

„Eberhard im Bart, Graf und später Herzog von Württemberg, setzte 1477 mit der weitsichtigen Gründung der Universität Tübingen Zeichen, denen sie sich heute noch verpflichtet weiß.“ verkündete noch 2010 stolz die Uni-Webseite. „Der heutige offizielle Name Eberhard Karls Universität (EKUT) wurde der Universität erst 1769 von Herzog Karl Eugen verliehen, der seinen Namen dem des Gründers hinzufügte.“

Graf Eberhard im Bart, der zur Universitätsgründung erst durch seine Mutter Mechthild von der Pfalz regelrecht getragen werden musste, ist alles andere als ein Vorbild an Weltoffenheit. Der überzeugte Antisemit ließ die Universitätsgründung nur zu, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte, alle Juden aus der Stadt zu vertreiben [”Wir wöllent auch und gebieten ernstlichen denen von Tüwingen, dass sie kein Juden … in der Stat … laussen beliben (bleiben lassen).”]. Dies ist nur eines seiner zahlreichen Pogrome, die wohl auch wirtschaftlich motiviert waren. Die Vertreibung der Jüd*innen bedeutete zugleich einen Schuldenschnitt.

Herzog Karl Eugen, welcher sich 1767 als Rektor auf Lebenszeit installierte, der Uni seinen Namen beifügte und in Stuttgart 1770 eine konkurrierende Hochschule (die Hohe Karlsschule) errichten ließ, ist auch kein allzu geeignetes Vorbild. Sein verschwenderischer Lebensstil hatte allein bei seinem Tübinger Aufenthalt vom 28. Oktober bis 3. Dezember 1767 stattliche 13.000 Gulden verschlungen, die von der Stadt- und Amtspflege zu bezahlen waren [vgl. Stadtarchivar Udo Rauch: Eine Oper für Tübingen]. Um seinen verschwenderisch prächtigen Hof zu finanzieren, reichten ihm nicht einmal die Steuereinnahmen. Zusätzlich verkaufte er seine „Landeskinder“ – oft arme Bauern – als Soldaten ins Ausland.

Die Universität Tübingen, die EKUT, könnte noch heute die fragwürdige Ehrung von Bauernschlechtern und Judenhassern beenden; von jenen, die der Uni und den Menschen hier Schlechtes wollten. Sagen wir lieber Ernst-Bloch-Uni, oder einfach Uni Tübingen

Hochschulgruppe für eine Ernst Bloch Universität