Das Referat für Hochschulpolitik beschäftigt sich mit allem, was an der Universität Tübingen passiert. Dazu vernetzen wir uns mit hochschulpolitischen Gruppen und haben ein Auge auf die politischen Vorgänge an der sog. »Eberhard Karls Universität«. Darüber hinaus intervenieren wir in aktuelle wissenschaftspolitische Debatten. Wir suchen die Vernetzung mit anderen Sturas, Stupas und ASten, organisieren uns bundesweit und wirken außer- wie innerparlamentarisch in der Tübinger Hochschulpolitik. Wir wollen die grundlegende Transformation der Universität in rätedemokratische Selbstverwaltung.
Als »Ernst Bloch StuRa« sind wir auch auf twitter zu finden, hier begleiten wir insbesondere die Sitzungen des Studierendenrats Tübingen. Wir sorgen darüber hinaus für den Austausch mit dem Tübinger Studierendenrat, bringen dort Anträge ein und regen so Veränderung an.
AK Umbau
Unser »AK Umbau« möchte die hochschulpolitischen Strukturen in Tübingen nachhaltig transformieren. Aufgrund der 35 Jahre währenden Nichtexistenz handlungsfähiger hochschulpolitischen Strukturen haben die meisten Studierendenschaften in Baden-Württemberg in diesem Bereich Nachholbedarf, gerade auch im bundesweiten Vergleich.
Wir wollen daher hin zu einer politischen, kampagnenfähigen Studierendenschaft, und dafür erforderliche Strukturen aufbauen. So konnten wir als ersten Schritt den Beitritt der Tübinger Studierendenschaft zum fzs erreichen und vernetzen uns bundesweit.
Wissenschaftspolitik
Wir vernetzen uns darüber hinaus im Bündnis »Lernfabriken… meutern!« mit Bildungsprotesten in ganz Deutschland und darüber hinaus. Die fortschreitende Ökonomisierung der Bildung und Drittmittelabhängigkeit sehen wir ebenso kritisch wie Eingriffe in ein freies, selbstbestimmtes Studium. Wir begleiten bundesweite Kampagnen, zuletzt »Lernen am Limit«, die von campusgrün, den Juso-Hochschulgruppen, dem SDS, dem fzs, und weiteren Studierendenverbänden organisiert wurde.
Solidarität über Statusgruppen hinweg
Wir solidarisieren uns mit den Arbeitskämpfen von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an der Universität. Akademische Prekarisierung, Outsourcing und Befristungen kritisieren wir und sehen es als notwendig an, sich über Statusgruppen hinweg zu organisieren. Wir streiten für bessere Arbeitsbedingungen bei Hilfskräften, im wissenschaftlichen Mittelbau und bei nicht-akademischen Angestellten der Universitäten.
Bündnispolitik
Wir kämpfen für die umfassende Selbstbestimmung des Menschen und die radikale Demokratisierung aller Lebensbereiche – inner- und außerhalb der Universität. Dieses Ziel wollen wir gemeinsam und pluralistisch mit anderen progressiven, kritischen und alternativen Zusammenhängen, mit Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften, Parteien und Arbeitskreisen verfolgen.
Über Wahlen & Wählen
Hochschulwahlen sehen sich immer wieder angesichts der geringen Wahlbeteiligung von meist unter 20 Prozent demokratietheoretischer Kritik ausgesetzt: mangelnde Legitimation wird bisweilen sogar dadurch versucht zu bekämpfen, dass intransparente und rechtlich fragwürdige Online-Wahlen gefordert oder (an anderen Hochschulen) sogar durchgesetzt werden. Die Wahlbeteiligung erhöht das übrigens nicht.
Wir glauben nicht, dass Politik niemanden interessiert. Die Verweigerung gegenüber einer bestimmten Form der Politik, hier der Hochschulwahlen, ist für uns eine Folge der mangelnden Mitbestimmungsmöglichkeiten, die instiutionell, etwa durch das Landeshochschulgesetz, vorgeprägt sind. Erste Forderung zur Erhöhung der Wahlbeteiligung und Einbindung der Studierenden in demokratische Prozesse an der Hochschule müssen daher reale Entscheidungskompetenzen seitens der Studierendenschaft sein. Wir wollen die vorhandenen demokratischen Strukturen, die für uns wichtige Errungenschaften sind, verteidigen und ausbauen. Darum engagieren wir uns auf allen Ebenen der Hochschulpolitik, in Fachschaften, Fakultätsvertretungen, dem Studierendenrat und Hochschulgruppen. Wir beziehen uns dabei nicht unkritisch auf das »Interesse der Studierenden«, wie es rechte Hochschulgruppen gern tun, sondern hinterfragen auch diese Konstruktion.
Wir wollen aber auch außerhalb der Gremien für Veränderung eintreten. Wir warten nicht, bis irgendwer Beschlüsse absegnet, sondern engagieren uns jetzt und organisieren Protest.
Studienbedingungen
Wir kämpfen gegen alle Verschlechterungen im Studienalltag, ob sie nun im Mantel der Modularisierung, des Numerus Clausus, der schrittweisen Einführung von Studiengebühren oder der Abschaffung kleiner Studienfächer daherkommen. Wir wenden uns entschieden gegen alle Zulassungsbeschränkungen und neoliberale Strukturen an der Hochschule, und fordern keine Studiengebühren für niemand, auch nicht für Nicht-EU-Studierende oder Zweistudierende! Darum arbeiten wir im Aktionsbündnis gegen Bildungs- und Studiengebühren mit. Das Grundrecht auf Bildung darf nicht weiter eingeschränkt werden.
Die Sache mit der »Allgemeinpolitik«
Wir sehen keine Trennung zwischen Hochschulpolitik und sogenannter »Allgemeinpolitik«. Ebensowenig wie sich die Universität vom Rest der Gesellschaft isolieren darf, lässt sich die Politik der Hochschule von anderen gesellschaftlichen Prozessen entkoppeln. Unsere feministische Positionierung bleibt also nicht dabei stehen, völlige Gleichstellung der Geschlechter im Wissenschaftsbetrieb zu fordern, unsere postkoloniale Perspektive fordert mehr als bloß kritische Lehre. Unsere antifaschistische und antirassistische Grundhaltung bedeutet nicht nur das Engagement gegen Rechte auf dem Campus, und wenn wir die Einmischung von Geheimdiensten in die studentische Selbstverwaltung kritisieren, ist dies nicht der Schlusspunkt unserer Herrschaftskritik. Dass die Trennung von Hochschul- und Gesellschaftspolitik Unsinn ist, bedeutet für uns auch, unsere Kritik und unseren Protest in die Gesellschaft zu tragen.