Rechten Eliten keine Plattform bieten!

Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1919, in München: die Münchner Räterepublik, an deren Aufbau unter anderem Kurt Eisner, Gustav Landauer und Erich Mühsam beteiligt waren, wird brutal niedergeschlagen. Damit wird die revolutionäre Selbstorganisation der Arbeiter*innen zerstört, hunderte Arbeiter*innen ermordet.

Tübinger Studentenverbindungen beteiligten sich tatkräftig an zwei, 800 Mann starken, Freikorpseinheiten. Als 1919 in München 500 Arbeiter*innen ermordet wurden, waren daran auch Tübinger Korporierte beteiligt, bereits 1920 verwendeten manche von ihnen das Hakenkreuz als Ausdruck ihrer völkisch-nationalistischen Gesinnung. Auch an der Niederschlagung des Arbeiter*innenaufstands im Ruhrgebiet waren Tübinger Studentenverbindungen beteiligt.

Die Kontinuitäten reichen bis in die Gegenwart: an den Freikorpseinheiten beteiligte Tübinger Verbindungen sind teilweise bis heute aktiv – und stolz auf ihre Geschichte des massenhaften Mordes: mit der absurden Begründung, sie hätten damit Ordnung in ein chaotisches Deutschland gebracht.

Mit dem »Arbeitskreis Tübinger Verbindungen« geben sie sich inzwischen offen und bürger*innennah, und veranstalten am kommenden Sonntag einen sog. »Bürgerfrühschoppen« auf dem Platz vor der Alten Burse. Diese Normalisierung einer Tradition von Arbeiter*innenmord und Menschenverachtung, von völkischem Nationalismus und reaktionären Seilschaften wollen wir nicht zulassen! Darum heißt es am Sonntag, den 12. Mai: Rechten Eliten keine Plattform bieten! Ab 9:15 Uhr auf dem Holzmarkt – Gegenproteste gegen den sog. »Bürgerfrühschoppen« der Tübinger Verbindungen!

»Tag der Befreiung«

Heute vor 74 Jahren haben die alliierten Truppen den deutschen Faschismus an der Macht besiegt. Insbesondere für die noch lebenden Opfer des faschistischen Terrors war dieser Tag ein Tag der Befreiung, darum ist er für uns ein Tag der Freude.

Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass diese Befreiung für viele zu spät kam: etwa 13 Millionen Menschen waren durch die Nazis ermordet worden und etwa 65 Millionen sind im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen.

Wir dürfen auch nicht vergessen: die Mehrheit der Deutschen ist durch die Alliierten eher besiegt als befreit worden. Die Kontinuitäten des deutschen Faschismus zeigen sich bis heute. Darum müssen wir beständig erinnern, aufklären und kämpfen: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Kommt darum heute zur antifaschistischem Demonstration vom OTFR! Um 17 Uhr am Europaplatz geht es los. Wir freuen uns auf euch!

Einiges los im Mai!

27. April: Freiheitsrechte verteidigen – gemeinsam gegen neue Polizeigesetze!
13 Uhr, Tübingen, Karlstraße

1. Mai: Arbeiter*innenkampftag – Gewerkschaftsdemo
10:30 Uhr, Tübingen, Europaplatz

3. Mai: Nachttanzdemo Reutlingen – Reclaim Your City!
19 Uhr, Reutlingen, Hbf

8. Mai: Tag der Befreiung vom Faschismus an der Macht – antifaschistische Demo!
17 Uhr, Tübingen, Europaplatz

10. Mai: Glänzende Vielfalt – Aktion von »Die Vielen« für die Freiheit der Kunst!
17:30 Uhr, Reutlingen, Marktplatz

12. Mai: Rechten Eliten keine Plattform bieten – gegen reaktionäre Seilschaften!
9:15 Uhr, Tübingen, Holzmarkt

18. Mai: Aktiv dem Rechtsruck entgegentreten!
14 Uhr, Karlsruhe, Kirchplatz St. Stephan – Zugtreffpunkt: 11:20 Uhr Tübingen Bahnhof

19. Mai: Ein Europa für alle!
13 Uhr, Stuttgart, Arnulf-Klett-Platz – Zugtreffpunkt: 11:30 Uhr Tübingen Bahnhof
Zuvor ab 12 Uhr, Stuttgart, Marienplatz: glänzende Demo für ein Europa der Vielen – Zugtreffpunkt: 9:30 Uhr Tübingen Bahnhof

#druckimkessel

Am Samstag, den 6. April, ist es soweit: in Stuttgart findet die Demo »#druckimkessel – Mieten runter!« im Rahmen des europaweiten Aktionstages zum Thema Mieten statt. Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise ist um 12:40 Uhr am Tübinger Hbf.

In Stuttgart explodieren derzeit die Mieten – ein Problem, das vielen Tübinger*innen bekannt vorkommen dürfte. Nicht zuletzt die zwei Hausbesetzungen im Dezember letzten Jahren beweisen, welche verheerenden Auswirkungen Leerstand und Mietwucher auf den Tübinger Wohnungsmarkt haben. WG-Zimmer, die über 500 € kosten, sind keine Seltenheit mehr. Durch diese Mietsteigerungen wird es z.B. für BAföG-Empfänger*innen, aber auch für Beschäftigte mit niedrigem Einkommen, Auszubildende, Alleinerziehende, Rentner*innen oder Erwerbslose viel schwieriger, Wohnraum zu finden.

In Stuttgart haben sich die Mieten seit 2010 um 30 Prozent erhöht, für Neuvermietungen sogar um 45 Prozent. Immer mehr Menschen werden durch Mieterhöhungen und Umwandlung in Eigentumswohnungen aus ihren Wohnungen und Stadtteilen verdrängt. Stuttgarter Mieterhaushalte mit einem Nettoeinkommen unter 1300 € geben fast 60 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen aus. Gleichzeitig stehen tausende Wohnungen in der Stadt leer, auch aus Spekulationsgründen; die Zahl der Sozialwohnungen sinkt von Jahr zu Jahr.

Höchste Zeit also, dass sich etwas ändert: ein tief greifender Wandel in der Wohnungspolitik ist erforderlich. Der Mietenwahnsinn ist kein schicksalhaftes Unglück, sondern hausgemacht und hat System. Wir fordern eine solidarische Wohnungspolitik, die sich nicht an Profit und Verwertungsinteressen, sondern an den Bedürfnissen der Menschen und der Umwelt orientiert. Die Verdrängung von Mieter*innen muss gestoppt, der soziale Wohnungsbau massiv ausgeweitet werden. Mietenwahnsinn ist kein individuelles Problem von Wenigen, sondern betrifft die Mehrheit der Menschen in den Städten – egal ob Stuttgart oder Tübingen.

Wir fordern:
– Bezahlbare Wohnungen für alle – jetzt.
– Sozialen Wohnungsbau in öffentlicher Hand massiv ausweiten
– Leerstand konsequent und ohne Kompromisse zu Wohnraum umwandeln
– Zwangsräumungen stoppen
– Keine Verdrängung durch Modernisierung und Abriss
– Boden ist keine Ware – Spekulation stoppen

Seid dabei, kommt mit und setzen wir auch ein Zeichen aus und für Tübingen!

Exkursion zum Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen

Gemeinsam werden wir am Donnerstag, 14.03.2019, die Sonderausstellung Remember ’68 und anschließend den Vortrag 1968: Worauf wir stolz sein dürfen von Gretchen Dutschke-Klotz im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen besuchen.

Treffpunkt: 14,03., 10:45, Tübingen Hbf

Auf unserem Flyer ist von einer späteren Uhrzeit die Rede. Da das Bloch-Zentrum uns aber eine Kuratorenführung durch die Sonderausstellung angeboten hat, fahren wir schon um 11 Uhr los.

Die Teilnehmer*innenplätze sind begrenzt, meldet euch also am besten frühzeitig. Ein Anspruch auf Teilnahme besteht nicht. Die Exkursion wird vom Studierendenrat der sog. »Eberhard Karls Universität« gefördert, diese Förderung ermöglicht die Übernahme von Fahrt- und Eintrittskosten, steht aber nur Studierenden der Universität Tübingen offen. Wir danken dem Studierendenrat für die Förderzusage! Auch alle anderen sind willkommen, die Eintrittspreise liegen zwischen 7 Euro (für Studierende anderer Hochschulen) und 14 Euro (für Nicht-Studierende) zuzüglich der Kosten für geteilte Baden-Württemberg-Tickets.

(Disclaimer: Die Teilnehmer*innenplätze sind begrenzt. Gefördert wird die Teilnahme von Studierenden der Uni Tübingen. Ein Anspruch auf Teilnahme/Förderung besteht nicht. Meldet euch am besten frühzeitig. Wir danken dem Studierendenrat für die Förderzusage. Auf die Exkursion wird/wurde in der Woche vom 4. bis 7. März per Flyer und Plakaten in den Mensen hingewiesen. Zur Durchführung bzw. Finanzierung der Exkursion muss ggf. eine Teilnehmer*innenliste dem Ernst-Bloch-Zentrum bzw. dem Studierendenrat der sog. Eberhard-Karls-Universität (und damit schlimmstenfalls indirekt auch der Universität und anderen wenn der StuRa überprüft wird) zur Verfügung gestellt werden. Finden wir auch doof, anders wäre die Exkursion aber nicht bezahlbar. )

Unser Redebeitrag auf der Kundgebung gegen das Cyber Valley am 16. Februar

Am 16. Februar lud das Offene Bündnis gegen das Cyber Valley zu einer Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt ein. Wir beteiligten uns mit einem Redebeitrag, den wir hier dokumentieren:

»Moin Moin Ernst Bloch!

Vielen Dank, dass ich hier heute ein paar Worte zur Tübinger Hochschulpolitik und aus der Tübinger Hochschulpolitik sagen darf. Ich bin bei der Ernst-Bloch-Uni und in einer Fachschaft aktiv und natürlich machen wir uns auch dort Gedanken, welchen Beitrag wir zum Protest gegen das Cyber Valley leisten können. Dabei kamen wir auf die Idee, eine Vortragsreihe zu organisieren. Damit haben wir schon ein wenig Erfahrung und wir hoffen, damit einen kleinen Teil zu der Debatte beitragen zu können.

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Rechter Terror hat Tradition: zur Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Heute vor 100 Jahren, am 15. Januar 1919, wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin ermordet. Rechte Bürgerwehren und Freikorps, die den Januaraufstand zerschlagen wollten, waren daran ebenso beteiligt wie militärische Truppen und der SPD-Politiker Gustav Noske. Einen guten Überblick zu den Geschehnissen damals gab vor wenigen Tagen ein Artikel in der FAZ (!), insbesondere zu den Verstrickungen der SPD empfehlen wir euch auch einen Artikel in der Zeitschrift »analyse & kritik«, sowie das taz-Interview mit dem Journalisten und Filmemacher Klaus Gietinger. Letzterer kommt übrigens demnächst nach Tübingen, zur Veranstaltung »Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung der Rosa L.« der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg im Club Voltaire am 28. Januar. Lesenswert ist auch das Interview mit dem Spiegel aus dem Jahr 1962, in dem der Offizier Waldemar Pabst stolz davon berichtet, den Befehl zur Ermordung Luxemburgs gegeben zu haben. Dieser Waldemar Pabst wurde übrigens später zum Direktor von Rheinmetall, Freund von Göring, Waffenhändler, und MAD-Mitarbeiter. Er wurde für seine Taten nie gerichtlich belangt, sondern starb mit 90 Jahren in Frieden und Freiheit in der Bundesrepublik.

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Jahresrückblick 2018

Am 10. April haben wir unseren ersten Tweet abgesetzt, am 12. Juli den ersten Facebookpost. Seitdem hat sich einiges getan: es wurden Sticker, Fahnen und T-Shirts gedruckt, wir haben nun eine Webseite, über 400 Twitter-Follower*innen und fast 300 Facebook-Likes. Wir freuen uns, dass in den letzten Wochen und Monaten in Tübingen politisch einiges los war und waren teilweise auch in der ein oder anderen Weise beteiligt. Kämpfe um Antifaschismus, Antirassismus, Feminismus, Ökologie und Klimagerechtigkeit, um soziale Themen, und bessere Studienbedingungen bleiben nach wie vor notwendig. Aber der Reihe nach.

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»Gegen Exzellenzwahn und Konformität« – Unser Redebeitrag auf der #nocybervalley-Demo am 29.11.2018

Am 29. November 2018 hatte das Offene Bündnis gegen das Cyber Valley zu einer Demonstration durch Tübingen aufgerufen. Auch wir haben, gemeinsam mit vielen anderen Gruppen, den Aufruf unterstützt und uns auf der Kundgebung mit einem Redebeitrag beteiligt, den wir hier wiedergeben:

Hallo und ein herzliches moin moin Ernst Bloch euch allen! Danke an das Offene Bündnis gegen das Cyber Valley, das uns eingeladen hat, hier zu reden, und für die Organisation dieser Demo!

Als Ernst-Bloch-Uni möchten wir die Entwicklungen rund um das sogenannte »Cyber Valley« in den Kontext der fortwährenden Ökonomisierung und Neoliberalisierung der Hochschule stellen. Der sogenannte Bologna-Prozess ab 1999 sollte erklärterweise dazu dienen, die europäischen Bildungssysteme anzugleichen, um so die Mobilität in Europa und Auslandssemester mit Erasmus und ähnlichen Programmen zu erleichtern. Gleichzeitig sollte mit dem Bachelor ein berufsqualifizierender Abschluss nach bereits drei Jahren geschaffen werden. Regelstudienzeiten und der Verlust des Prüfungsanspruchs bei deren Überschreitung sorgten für nie dagewesenen Leistungsdruck im Studium. Auch vorher war nicht alles rosig, die Bologna-Reform kann jedoch als tiefgreifendste Zäsur in der Ökonomisierung der Hochschulen gelten.

Auswirkungen der Reformen waren weniger Wechsel zwischen Hochschulen, größere Konkurrenz, zu wenig Masterplätze, obwohl in vielen Berufen der Master weiterhin der notwendige Abschluss bleibt, Verschulung der Studienabläufe und weniger freie Wahlmöglichkeit – kurz gesagt: die Freiheit, die die Studienzeit zuvor für die meisten bedeutet hatte, wurde drastisch eingeschränkt. Zudem blieben die Erasmuszahlen weitaus geringer als zunächst prognostiziert. Zu sagen, dass die Auswirkungen des Bologna-Systems weit unter den Erwartungen blieb, wäre eine Untertreibung – in Wahrheit bedeutet es für uns alle eine Verschlechterung der Studienbedingungen. Wir sagen: Schluss damit! Für eine solide Grundfinanzierung der Hochschulen! Für mehr Freiheit im Studium – gegen Leistungsdruck und Konkurrenzdenken! „»Gegen Exzellenzwahn und Konformität« – Unser Redebeitrag auf der #nocybervalley-Demo am 29.11.2018“ weiterlesen

»Ach nee, der auch noch«

Stell dir vor, du läufst abends durch Tübingen und begegnest Boris Palmer. Deine Reaktion? »Ach nee, der auch noch«. Seine Reaktion? Aufdringliches Bedrängen, Fotografieren, Personalienaufnahme (denn er ist ja auch Leiter der Ortspolizeibehörde!!1!), eine »slapstickreife Verfolgungsjagd« bis hinter die Glühweinstände auf dem Holzmarkt.

So berichtet es der betroffene Student. Palmer sieht die ganze Sache natürlich anders und wittert die »in linken Kreisen ausgeprägten Haltung, es sei moralisch in Ordnung, politisch Andersdenkende herabzuwürdigen«. Wie er die politische Gesinnung des Studenten abgefragt hat, bleibt ein Rätsel.

Nicht nur der Vorfall selbst, auch Palmers Umgang damit zeigen uns einmal mehr, dass er als Oberbürgermeister untragbar ist. Unser Motto bleibt weiterhin: Gegen Palme, gegen Palmer. #onestruggleonefight

Artikel der Stuttgarter Zeitung über den Vorfall