From X-Berg with Love

Die Berliner Initiative Counter Campus erklärt sich solidarisch mit den Aktivist*innen in Tübingen und ihrem Kampf gegen die Ausweitung
staatlich-wirtschaftlicher Kooperationen zur Entwicklung von „intelligenten“ Ausbeutungs-, Überwachungs- und Kriegstechnologien.

Universitäten sollten als Orte gelten, an denen transparent und egalitär
über die Chancen und den Nutzen basisdemokratisch regulierter
Informationstechnologien debattiert werden kann. Die Tatsache, dass sie mehr und mehr zu Orten werden, an denen proprietäre Technologien zur Forcierung bestehender Ungerechtigkeiten entwickelt werden, ist kaum mehr erträglich.

Auch die desaströsen Folgen, die Konzerninvestitionen und
Wirtschaftsförderungen in Hochtechnologie-Parks haben, sind inzwischen überdeutlich. Weltweit bewirken Valleys dieser Art die Zerstörung lokaler Milieustrukturen, führen zu sozialer Homogenisierung und
kultureller Desertifikation.

Ein kontinuierlicher Widerstand ist daher unerlässlich, um das bessere
Leben für alle zu erstreiten – ob in Kreuzberg, San Jose oder Tübingen.
Nur den außerparlamentarischen und politisch-pluralen Kämpfen ist es zu verdanken, dass Google in Berlin das Handtuch werfen musste und den geplanten Campus aufgegeben hat. Das Beispiel hat uns allen gezeigt, dass selbst Weltkonzerne nicht unverwundbar sind und dass solidarische Proteststrukturen den allmächtig erscheinenden Kapitalinteressen und der staatlichen Repression trotzen können.

Wir wünschen allen Aktivist*innen viel Erfolg bei ihren Aktionen und
hoffen, dass sie nur der Auftakt für eine massenhafte Auflehnung gegen die völlige Überwachung, nationale Abschirmung, Gentrifizierung und Prekarisierung im Zeichen moderner Informationstechnologien sind.

Broschüre „Do the red thing. Über den Zusammenhang von Wohnungsnot im Kapitalismus, Kalifornischer Ideologie und der Zukunft der digitalen Stadt“ von Counter Campus Berlin