Vergangenen Mittwoch rief das Bündnis »Lernfabriken …meutern!« und der fzs zu bundesweiten Vollversammlungen auf, um unter anderem mehr Lehrende, bedinungsloses Bafög und die Bekämpfung von Leerstand zu fordern.Größter Widerspruch herrschte über die Frage, ob man sich mit den utopisch klingenden Forderungen nicht unglaubwürdig mache. Auch wurde diskutiert, ob man sich an die gesetzlichen Beschränkungen halten sollte und die Forderungen daher auf sogenannte »Hochschulpolitik« begrenzen solle. Die Anwesenden schlossen sich schließlich mehrheitlich dem Antrag an und fügten hinzu: »Schluss mit Leistungsdruck in Schule, Ausbildung, Studium und Gesellschaft!« Die Tübinger Studierendenschaft bleibt #konkretUtopisch.
Der Studierendenrat Vollversammlung und versuchte, mittels einer Einführung in seine und die universitären Strukturen, einen Überblick über Finanzen und einen – informativen – Vortrag über Mietrecht durch Prof. Dr. Huber von der Juristischen Fakultät der studentischen Vollversammlung einen Rahmen zu bieten. Die anwesenden Studierenden ließen sich aber durch vermeintliche rechtliche Grenzen – etwa, dass formal nur Forderungen an den Studierendenrat gestellt werden dürften – nicht . Nicht der StuRa, sondern nur selbst, so die Meinung aus dem Plenum, könnten s befreien.
Drei kurze Vorstellungen von Projekten stellen in den Mittelpunkt, dass die Studierenden in Bewegung kommen müssen Zunächst das Projekt »BeTaBalance« des Hochschulsports, welches Studierende Bewegungsangebote im Alltag schmackhaft machen möchte.
Danach stellte sich die Week of Links vor, welche Studierende zu Nachhaltigerem und Umweltgerechtem Handeln bewegen möchte. Aktiv werden können die Studierenden auch beim Widerstand gegen das sogenannte Cyber Valley, ein äußerst intransparentes Projekt unter Beteiligung der Universität, welches Rüstungs- und KI-Hersteller in der Region forschen lassen soll.Vom Cyber Valley wird nicht nur Krieg ausgehen, es stärkt auch die kapitalitische Ausbeutung und Unterdrückung und zerstört bei der Herstellung dieser nachhaltig die Tübinger Stadtgesellschaft.
Abschließend waren zwei nicht mehr rechtzeitig eingegangene Anträge Thema. Die Anwesenden kritisierten schnelles und unnötiges Einknicken gegenüber der Forderung des Kanzlers der Universität, man möge Burschenschafter in Wix und Couleur auf die Veranstaltungen der alternativen Semestereröffnung Ernst-&-Karola-Bloch-Woche lassen. Freiräume werden damit angegriffen und das Selbstbestimmungsrecht der Studierendenschaft eingeschränkt. Dass das Rektorat den schlagenden und oft rechtskuschelnden Verbindungsstundenten näher steht als der gewählten Studierendenvertretung ist kein Geheimnis. Dass jedoch derart schnell Formulierungen zurückn und selbst hinter von der Uni praktizierte Regelungen zurückf (Verbot von Wix auf dem Dies Universitatis), wurde in der studentischen Vollversammlung schlecht aufgenommen.
Ganz aktuell sind studentische Gruppen durch Repressionen durch das Rektorat betroffen. Der Arbeitskreis Kritischer Jurist*innen hatte eine Kundgebung auf dem nach den studentischen Widerstandskämpfer*innen Sophie und Hans Scholl benannten Platz vor der neuen Aula beantragt. Anlässlich des 80. Jahrestag der Novemberprogrome sollte an die Unterstützung des Faschismus durch eines Großteils der Professorenschaft in Tübingen erinnert werden. Das ausgerechnet auf dem Platz, auf welchem einst Nationalist*innen ihren Führerkult nachgehen durften, durch die Führung der Universität, Kritik und Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der Tübinger Universität verboten wurde, ist eine Schande. Inzwischen hat sich der Kanzler der Uni geäußert, dass es sich hierbei um einen von ihm bereuten Fehler handele, die Regelung solle aber nicht aufgehoben werden. Wir fragen uns: Wenn die Nazivergangenheit der Uni kein hochschulpolitisches Thema sein darf, welches darf dann eines sein?
Im Anschluss an die Vollversammlung vereinbarten einige Anwesende ein weiteres Treffen, um ein Protestkomitee zu gründen. Ein erstes Treffen soll am kommenden Donnerstag um 18 Uhr stattfinden.
In Zeiten der Bespitzelung von demokratischen Hochschulgremien, dem Verbot von antifaschistischem Protest und der Unterdrückung der studentischen Selbstverwaltung, ist eine Politisierung der Studierenden unbedingt notwendig. Diese muss auch gegen den Studierendenrat als Mittel der Drosselung und Verhinderung von selbstbestimmter Bildung stattfinden.
Es lebe die interfakultäre Solidarität!
Für Opposition und Widerstand!
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Organisiert euch!