Das großartige Referat für Antifaschismus und Antirassismus im AStA der Universität Trier feiert heute, am 16. November 2018, seinen 25. Geburtstag! Aus diesem Grund haben folgendes Grußwort nach Trier geschickt:
»Liebes Referat für Antifaschismus und Antirassismus an der Uni Trier,
›Hier wird breit gesehen. Die Zeit fault und kreißt zugleich. Der Zustand ist elend oder niederträchtig, der Weg heraus krumm. Kein Zweifel aber, sein Ende wird nicht bürgerlich sein.‹ Das schrieb Ernst Bloch 1934, als Jude und Kommunist gleich mehrfach von den Nazis verfolgt, im Schweizer Exil als Vorwort zu ›Erbschaft dieser Zeit‹. Er sollte recht behalten: wenige Jahre später verdeutlichten Eroberungskrieg und Massenvernichtung die Auswirkungen eines autoritären Nationalismus. Einige Jahre nach Kriegsende schrieb Bloch dann: ›Nur jenes Erinnern ist fruchtbar, das zugleich erinnert, was noch zu tun ist.‹ Die historische Erfarung autoritärer Formierung, das ›nie wieder!‹, sollte uns als Antifaschist*innen wichtigste Motivation sein.
Autoritäre Tendenzen in Politik und Gesellschaft betreffen auch Hochschulen und Universitäten. Der gesellschaftliche Rechtsruck hat direkte Auswirkungen auf uns als Studierende: altbekannte und vermeintlich „neue“ rechte Akteure versuchen dieser Tage, an den Hochschulen Einfluss zu gewinnen, öffentlich werden wissenschaftliche Disziplinen wie Gender Studies angefeindet, Studierendenschaften werden das Ziel staatlicher Repression. Darum ist eine hochschulpolitische Fundierung und Institutionalisierung antifaschistischer Praxis wichtiger denn je.
Antifaschismus und Antirassismus sind mehr als nur Abwehrkämpfe gegen die Feinde von Toleranz und Menschlichkeit, gegen die WidersacherInnen der Konkreten Utopie einer befreiten Gesellschaft – vielmehr bilden sie erst die Grundlage für vielfältiges hochschulpolitisches Leben. Nur eine nazifreie Hochschule ist schließlich eine, an der sich gut studieren, lehren und forschen lässt.
Dass ihr nun auf 25 Jahre kontinuierliche antifaschistische und antirassistische Praxis an der Hochschule zurückblicken könnt, ist der Wahnsinn! Wir gratulieren euch von ganzem Herzen und wünschen euch auch für die Zukunft viel Kraft für eure notwendigen Kämpfe.
Mit unseren 41 Jahren können wir es uns auch hoffentlich herausnehmen, euch einen Rat mit auf den Weg zu geben: Bleibt radikal!
In diesem Sinne – die besten Geburtstagsgrüße von der Ernst-Bloch-Uni an die Karl-Marx-Uni! Alerta!«